Ein kurzer Ausflug in die Anatomie der Schilddrüse
Die Schilddrüse bildet, wie ihr Name bereits preisgibt, einen Schild. Vergleicht man ihre Form mit der eines Schmetterlings, kommt der Istmus als schmaler Schmetterlings-Rumpf unterhalb des Schildknorpels über den Kehlkopf zu liegen, die Schmetterlingsflügel stellen die Schilddrüsenlappen dar, die sich links und rechts der Luftröhre ausbreiten. Als Taktgeberin für unser Endokrinum ist sie eine der wichtigsten Hormondrüsen unsers Körpers.
Ihre Hormone bestehen wesentlich aus Jod und haben stoffwechselmobilisierende Wirkung. Im Vergleich zu den schnell wirkenden Hormonen der Nebennieren (Adrenalin und Noradrenalin), steigern die Schilddrüsenhormone die Vitalität längerfristiger und nachhaltiger: neben Kreislauf, Blutdruck und Herzfrequenz werden Atem- und Darmfunktion angeregt, die Temperatur wird ebenso erhöht wie der Grundumsatz, Nervenleistung und muskuläre Erregbarkeit nehmen zu. Während die Reaktionszeit abnimmt, steigern sich Wachhielt und Denkgeschwindigkeit; darüber hinaus spielt die Schilddrüse eine entscheidende Rolle bei Wachstumsprozessen.
Schilddrüse und das Thema Kommunikation
Die dreigeteilte Schilddrüsenbehandlung (TFM-Buch S.81 ff.) findet immer dort Einsatz, wo es um das Thema Kommunikation geht – nicht zuletzt ist die Schilddrüse Zentrum des “Kommunikations-Chakras”:
- auf der körperlichen Ebene in der Kommunikation der Organdrüsen.
- auf der emotionalen Ebene immer dort, wo es aufgrund von Kommunikationsprobleme “Druck im System” gibt.
Betrachten wir das Areal, das bei der Schilddrüsen-Behandlung überstrichen wird genauer, werden wir zu keinem Zeitpunkt die Schilddrüse selbst berühren. Es handelt sich also um eine indirekte Schilddrüsenmassage.
Stephenson und sein Denkmodell für die Schilddrüse
Joseph B. Stephenson (1874-1956) entwickelte seine Lehre weit vor der Erkenntnis von Hormonen und ihrer Wirkung. Er war der Auffassung, dass die Schilddrüse ein Öl produziere, welches das Herz als unseren Lebensmotor öle. Damit dieses Öl auch ins Herzen tropfen könne, wird der 1. Herzpunkt im Uhrzeigersinn geöffnet. Ist der 1. Herzpunkt blockiert, kommt es zu einem Rückstau und der Entstehung von Schilddrüsen- und folglich Herzsymptomen.
Diese Vorstellung läßt uns mit dem aktuellen Sachverstand und die Hormonwirkung natürlich schmunzeln, nichtsdesto trotz hat die 7-minütige Schilddrüsen-Behandlung Wirkung und wird zur Erhöhung des Energielevels empfohlen. Grund hierfür ist, dass das Schilddrüsenhormon sehr wichtig für die Funktion der Zellmembran ist – sprich das Schilddrüsenhormon agiert an der Zellwand und befähigt den Nahrungs- und Sauerstofftransport in die Zelle. Eine Schilddrüsenbehandlung verbessert daher die Zellfunktion und stellt die generelle Gesundheit wieder her.
Da die Schilddrüse die Herzfrequenz in der Stresssituation beeinflusst, ist es auch nützlich eine Herzbehandlung (TFM-Buch, S. 127ff.) in Kombination mit der Schilddrüsenbehandlung für Patienten mit unregelmäßigem Herzschlag durchzuführen.
Behandlungsschemata der Schilddrüse mit TFM und Creative Healing
Das Mindest-Schema für die Schilddrüse besteht aus:
- Lymphatische Grund-Behandlung
- Nacken-Behandlung (bzw. alternativ einer verlängerten LGB mit Emphase auf Schritt #1-#4)
- Schilddrüse
- Herz
Dieses Schema wird – je nach Befund – in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Zur Gesunderhaltung des Organs und bei einer Hyperthyreose beläßt der Therapeut den 4-wöchigen Abstand, bei einer diagnostizierten Hypothyreose kann der Tonus individuell und in Absprache mit dem Patienten eingekürzt werden. Etwaige Substitution von Schilddrüsenhormon oder andere Gaben und Stimuli von außen sind mit dem behandelnden Endokrinologen abzusprechen und gegebenenfalls anzupassen!
Ein Exophthalmus (=hervortretene Bulbi bei gleichzeitig vergrößerter Lidspalte), wird laut Stephenson durch eine Schwellung hinter den Augen hervorgerufen. In diesem Fall können die Augen reflektorisch mitbehandelt werden: Hitze / angestaute Energie wird von den so genannten Augenpunkten (die sich auf der Rückseite des Kopfes befinden) in sanften Abwärtsbewegungen entfernt, um so die ödematöse Schwellung hinter den Augäpfeln zu reduzieren.
Sofern ein entzündliches Geschehen der Schilddrüse vorliegt, wird ausschließlich das 1. Prinzip über der Schilddrüse angewendet. Es handelt sich hierbei um einen berührungsfreien (!) Temperaturausgleich über dem entzündeten Gewebe.
Das empfohlene Schema ist in diesem Akutfall:
- Temperaturausgleich nach dem 1. Prinzip
- Lymphatische Grund-Behandlung
- Grundbehandlung des Bauches
- Milz
Die Sache mit dem dicken Hals
Stephenson identifiziert im Großen und Ganzen 2 unterschiedliche Kropftypen.
1) Outward Goitre = Kropf nach außen, was er als Zeichen einer Unterfunktion sah
2) Inward Goitre = ein nach innen gerichteter Kropf als Zeichen einer Überaktivität
- Lymphatische Grund-Behandlung
- 7-minütige Schilddrüsenbehandlung
- 15-minütige Kropfbehandlung
Die eigentliche Kropfbehandlung besteht aus kreisenden Bewegungen (Anwenden des III. Prinzips) der Finger in der Peripherie des Kropfes. Diese Drainage kann entweder einseitig oder simultan beidseitig (mit Fingern und Daumen gleichzeitig) durchgeführt werden.
Abgewechselt wird diese Kreiselung mit einer Drainagebewegung: das Schwimmhäutchen zwischen Daumen und Zeigefinger kommt unter den Schildknorpel zu liegen. Die Hand wird nun zentral über das Sternum hinunter in Richtung Xiphoid gebracht.
Betrachten wir das Symptom Knoten durch Stephensons Modell der 4 Prinzipien, stellen auch sie lokal ein “Zuviel an Gewebe” dar. Die Behandlung wäre ähnlich wie die bei Kropf, wobei hier gezielt die Knoten in kleinen kreisenden Bewegungen mobilisiert werden. (Bitte immer vorher abklären, um welche Art von knotigem Gewebe es sich handelt).
Eigenbehandlung – Ja, ABER
Die Schilddrüsen-Drainage (TFM-Buch S. 87f.) kann von einer zertifizierten TFM-Therapeutin auch als Selbstbehandlung angeleitet werden, so dass der Patient diese regelmäßig zuhause durchführen kann.
Last but not least folgender Hinweis:
Jegliche Schilddrüsendysbalance sollte sich diagnostisch neben der Symptombeobachtung auf Bluttest-Ergebnisse basieren. Schilddrüsenfunktionstests und deren Wiederholung (alle 4-6 Monate) sind daher unverzichtbar, um die Regulation des Organs belegen zu können.