Vergangenen Donnerstag rief mich Steffani Balle, Reporterin bei SR3 an, ob ich spontan Lust und Zeit hätte ihr naturheilkundliche Rede und Antwort zu stehen zu einem Thema, das in der Praxis sehr häufig auftritt: Sodbrennen und saures Aufstoßen.
Am Freitag haben wir ein Interview geführt. Über die üblichen Medikamente an Magesäureblockern aus der Apotheke und deren Wirkungen und Nebenwirkungen hatte Dr. Daniel Grant, Chefarzt der inneren Medizin am Winterbergklinikum, schon informiert. Von mir wollte sie die gängigen Alternativen erfahren.
Meinen Teil des SR-Interview mit Claudia Pfeiffer zum Thema Sodbrennen könnt ihr euch ab Minute 2:30 anhören.
Da leider bei einem gesprochenen Interview und der Zeitknappheit der Beiträge immer ein paar Informationen verloren gehen, habe ich euch hier meine Patientenempfehlungen noch einmal zusammengestellt. Gerne möchte ich noch einmal darauf verweisen, dass wir Heilpraktiker den Dingen auf den Grund gehen und die Ursache für die Überproduktion der Magensäure behandeln.
Ich habe die Problemstellung kurzerhand in die E’s eingeteilt: denn wir können über Ernährung, Entspannung und Erscheinungsbild agieren, um dem Symptom Sodbrennen vorzubeugen.
Erste Hilfe-Maßnahmen bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen
Allerdings gibt es auch einiges an Erste Hilfe – Maßnahmen aus der Natur, die traditionell schon sehr lange in der Naturheilkunde bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen beraten werden.
Kartoffelsaft
Er ist nicht jedermanns Geschmack, aber wenn der Sod brennt, kann der Saft aus 4 kleinen Kartoffeln, die im Entsafter zerkleinert und durch ein feinmaschiges Tuch gepresst werden die aufsteigendes Magensäure befrieden. Wichtig hierbei ist allerdings, dass die Kartoffeln Bioqualität haben und keine grünen (und damit solaninhaltige) Stellen aufweisen!
Der aufgefangene Saft wird dann über den Tag verteilt getrunken – bitte vor dem Trinken rühren, damit die Stärke gleichmäßig verteilt ist.
Haferflocken
Entweder 2 Esslöffel feine Haferflocken gut kauen, oder einen leicht gesalzenen, mit Wasser hergestellten Haferbrei herstellen. Die Haferflocken liefern dem Magen genügend Substanz, um den Verdauungsprozess zu initiieren.
Mandeln und Nüsse
Einige Mandelkerne oder Nüsse, wiederum sehr gut gekaut, helfen beim Binden der Magensäure. Hierbei bitte immer darauf achten, dass keine Allergie besteht!
Weitere traditionelle Empfehlungen aus Mutter Natur
Traditionell eingesetzte Heilkräuter
Kamille
Den guten Kamilletee kennt wohl jeder. Seit Pfarrer Kneipps Zeiten wird er vor allem bei Magengeschwüren als so genannte Kamillerollkur angewendet.
Sauerklee
Diese Empfehlung der Maria Treben wird entweder als kurz gezogener Frischblatt-Tee (1EL Frischblatt auf 500ml Wasser) oder auch als Frischpresssaft in Tropfenform beraten (3-5 Tropfen auf ein Glas Wasser oder Kräutertee).
Schafgarbe
Die “Augenbraue der Venus” wird vor allem gerne als Teezubereitung getunken, wo krampfartige Schmerzen vordergründig sind.
Aber auch Tausendgüldenkraut, Gelber Enzian, Mädesüß und Melisse leisten gute Dienste.
Gemmotherapie
Die Feige ist den allermeisten nicht naturheilkundlich sondern kulinarisch ein Begriff. Als Ficus Carica Gemmo kann es bei psychosomatischen Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden.
Die Silberlinde (Tilia tomentosa), wie der Name schon besagt, lindert Beschwerden. Hierbei steht der Blick auf die Entspannung (das zweite E) im Vordergrund.
Lifestyle Änderung bei Sodbrennen
Hier sollte bei der Ernährung eine säurearme Kost auf dem Programm stehen und der Patient sollte generell lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen als seinen Magen zu überfordern und auf zu viel Süßes und zu viel Kaffee verzichten.
Wo Entspannung beim Essen fehlt, kommt es häufig zu Magendruck. Daher macht es Sinn, das Essen zu zelebrieren, im Sitzen zu essen und weitgehend auf Fast Food zu verzichten.
Ist zu viel Magensäure vorhanden, hilft es auch, die Abendessenzeit vorzuverlegen, leichte Kost zu sich zu nehmen und mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen.
Auch der im Interview erwähnte Aspekt des Erscheinungsbildes läßt sich durch kleine Veränderungen am Ernährungsplan und bewußteres Essen eine Gewichtsreduktion initiieren. Allein schon der Verzicht auf einen zu eng geschnallten Gürtel (und damit weniger Druck auf den Oberbauch) kann dafür sorgen, dass der Sod nicht steigt.
… und was wären meine Beiträge, wenn ich nicht auch ein Behandlungsschema aus dem Creative Healing empfehlen würde:
Diejenigen in TFM-Netzwerk, die ihre Creative Healing Practitioner-Ausbildung bereits absolviert haben, haben auch die so genannte Hiatus-Hernien-Behandlung bei Reflux im Repertoire.
Wenn wir den Magen und den Verschluss zur Speiseröhre hin vor Augen führen, wird mit dieser Behandlung der Sphinkter wieder osteopathisch unterhalb des Zwerchfells reponiert.