Creative Healing und sein Bestandteil TFM ist mehr als “nur Massage” und definitiv mehr als ein intuitives Anwenden von Massagestreichungen. Der von Joseph B. Stephenson im 19. Jahrhundert in die Welt gebrachte Methode liegen ein ganzheitliches Denkmodell und ein eigenes Konzept zugrunde.
Dem geistiger Überbau und der immanent wirkenden Prinzipien auf der Spur, wird in diesem Artikel nach den Perlen des Creative Healing getaucht, die sich in der Tiefe der englischsprachigen Unterlagen, Schriften und Bücher verbergen – als Wissen für alle, die Creative Healing tagtäglich in der Praxis anwenden.
Mabel Gunderson, Joseph B. Stephensons erste weibliche Schülerin, formulierte aus der Methode ihres Lehrers 4 “einfache” Grundregeln: die 4 Prinzipien, die in jedem Handgriff und jedem Behandlungsschritt wirken und dazu dienen, Life Force in den Fluss zu bringen und Blockaden, die den ungehinderten Fluss dieser innewohnenen Lebenskraft hemmen, zu beseitigen.
Creative Healing = “Method of natural health care”
In der Fachliteratur zu Creative Healing findet sich an vielen Stellen die Aufforderung für den Anwender:
“Treat gentle and let nature do the rest.”
Das Wort nature ist im Englischen ein sehr facettenreicher und damit komplexer Begriff.
Hier ist zum Beispiel gemeint, dass der Praktiker sich die Schwerkraft zunutze machen solle; darum werden auch einzelne Behandlungsteile aufgerichtet im Sitzen gemacht, damit die Energie nach unten Raum hat:
- Unwinding und Entlastung der geraden Rückenmuskulatur
- Wirbelsäulenbehandlung
- Lungenbehandlungen
Der Praktizierende ist immer nur Impulsgeber, damit die im Körper ablaufenden, natürlichen Prozesse wieder in ihren Bahnen laufen können.
Der Raum des Menschen
Dass wir zu 90% aus Wasser bestehen ist anerkannt,
Joseph B. Stephenson jedoch sieht den “Raum” bzw. die Räume des Menschen anders.
- Wahrnehmen des Atemraums (Lymphatische Grundbehandlung, Lungenbehandlungen (& Traumata), Behandlung über die Breathing tube, Schulter-Arm-Behandlung)
- Beckenraum (über die Grundbehandlung des Beckens)
- Wahren der Mitte (Zentrierungsgriffe der Grundbehandlung am Bauch)
Daneben gibt es noch viele weitere Konzepte, deren Anwendung der Creative Healing Praktikerin tiefergreifende (ganzheitliche) Anwendungen ermöglicht.
Konzept: Life Force
Die uns innewohnende Kraft, die alles in unserem Körper bewegt, wird von Stephenson als Life Force bezeichnet. Der uns innewohnenden Kraft ist im TFM-Buch ein ganzes Kapitel gewidmet, die weiteren Konzepte tauchen bereits in der TFM hie und da auf, die meisten kommen für die Behandlung des Bewegungsapparates zum Tragen.
Konzept: Körperpunkte
Joseph B. Stephenson hat zu Lebzeiten über 50 solcher Punkte als vitale Nervenzentren ausgewiesen, darunter z.B.
- Augenpunkte am Hinterkopf
- den so genannten “Fruchtbarkeitspunkt”
- Appetit- und Hungerpunkt
- den Flu-Spot (also den Punkt, den wir bei Grippe bzw. grippalem Infekt tonisieren)
- einen zentralen Kreuzbeinpunkt
- die Punkte bei Verstopfung (Constipation Spots)
- 6 spezielle Herzpunkte (5 in der Herzregion selbst und einen 6. Herzpunkt am oberen Rücken)
- Punkte bei (nächtlichem) Schwitzen
- den Impotence Spot
- etc.
Die Idee dahinter ist folgende: Sind diese speziellen Punkte (die als Zentren und wie Energiebündlungen und Kreuzungen fungieren) blockiert, wird die Blockade durch fokussierte Vierteldrehungen oder durch sanftes Feathering aufgelöst. So kann die Life Force wieder frei fließen was gleichzeitig eine Verbesserung der Symptomatik bedeutet.
Konzept: Drainagekanäle
Anatomisch sind diese Drainagekanäle so nicht haltbar, denn sie sind mit heutigem Stand der Medizintechnik (noch?) nicht nachweisbar… Allerdings: arbeiten wir mit dem Konzept der Drainagekanäle und visualisieren diese unter unseren gleichförmigen und sanften Streichungen ist die Wirkung und Entlastung spür- und wahrnehmbar.
- Breating Tube – am ehesten mit der Anatomie in Einklang zu bringen, da tatsächlich die Luftröhre Teil des Drainagekanals ist
- Liver Tube – auch hier wird die Gallenblase mitüberstrichen
- Gall bladder Tube
- Heart Tube – der so genannte Herzkanal, der über den Magen die Kongestionen aus dem Herz “verdauen läßt”
- Feeding Tube für die Bauchspeicheldrüse (als 2. Teil der Bauchspeicheldrüsenbehandlung und um dem Organ neue Life Force zuzuführen)
- etc.
Konzept: Modellieren
- Skoliosen
- Ferse
- Hallux Valgus
Diesem Konzept liegt das 4. Prinzip zugrunde: Das Reponieren von Substanz.
Hierfür visualisieren wir die Strukturen als formbar und können so sanft an den Strukturen arbeiten.
Konzept: Strumming
Diese spezielle Zupf-Massage dient dem gezielten Lösen von Kongestion und kann somit Verklebungen z.B. aus der Muskulatur lösen:
- Muskulatur an den Beinen (Innen- und Außenseite)
- Migräne und Kopfschmerz
Des Weiteren wird der Strumming-Griff in etwas abgewandelter Form bei der Bauchspeicheldrüsen-Behandlung benutzt, um sowohl Bauchspeichel als auch Endokrinum zu stimulieren.
Konzept: Befestigung der Gliedmaßen
- bei Schulterproblemen
- Ellenbogensehne
- Schwache Beine
- Sichelfüße
- M. Parkinson
- Leistenband
Das Bild von Marionettenfäden ist uns in diesem Konzept für die Visualisierung dienlich: sind die Fäden vom Tonus her nicht so gespannt, dass eine gleichförmige Bewegung stattfinden kann oder sind sie aus ihrer Führung, werden sie mittels 4. Prinzip wieder reponiert und in Form gebracht.